Winter-Weltcup – Hinter den Kulissen von Ruka bis Oslo - ZackFertig

Winter-Weltcup – Hinter den Kulissen von Ruka bis Oslo

Ein Rückblick auf das FIS Ruka Nordic – mit Schnee, Technik und der Erkenntnis, dass -28°C auch nur eine Zahl sind. Oder doch nicht?

Ende November ist es wieder soweit: Der Winter-Weltcup kehrt nach Ruka zurück. Acht Wettkämpfe, 30 Nationen, 400 Athlet:innen – und vermutlich wieder zweistellige Minusgrade.

Ich war schon mal da. Beruflich. Mit Kamera, Kabeln und einem VW-Bus, der mehr durchgemacht hat als so mancher SUV im Stadtverkehr.

Hier ist, was ich gelernt habe.


1. Ankommen im Norden (oder: Willkommen in der Sauna-WG)

Wir waren zu fünft in einer Holzhütte. Jedes ein eigenes Zimmer mit Bad – klingt luxuriös, oder? War es auch. Bis auf die Tatsache, dass draußen –15°C herrschen. Einen guten Tag.

Der Mittelpunkt: ein offener Wohnraum mit Küche, L-Sofa und – Highlight – eine Sauna für acht Personen. Direkt neben dem Kleid. Finnland halt.

Das Wetter? Wechselhaft. Zwischen –8°C („mild“) und –28°C nachts. Klingelt hart? Ist es auch. Aber man gewöhnte sich dran. Irgendwie.


2. Arbeit im Schnee (oder: Kabel verlegen für Fortgeschrittene)

Der Ü-Wagen steht unten im Tal. Die Schanze oben. Dazwischen: 300 bis 400 Meter Kabel. Durch Schnee. Über Stufen. Bis zur Relay-Station.

Bei Schneefall? Verschwanden die Leitungen unter einer dicken Schicht Neuschnee. Manchmal froren sie fest. Dann blieben sie da. Tage. Wochen. Bis es wärmer wurde.

Kameras wurden im VW-Bus hochgefahren. Über verschneite Wege. Einfache Logistik – unter Kälte plötzlich Abenteuer.

Lektion gelernt: Leicht packen. Denk praktisch. Und bring einen guten Bus mit.


3. Kameras am Limit (oder: Warum Technik auch friert)

Die Kameras wurden eingepackt. Schicht über Schicht. Nicht aus Style-Gründen – sondern um sie warm zu halten.

Bei zweistelligen Minusgraden leben die Geräte durch. Nicht nur, weil gefilmt wurde. Sondern weil der Stromfluss Wärme erzeugte. Und Wärme = kein Einfrieren.

Klingt einfach? Ist es auch. Funktioniert aber.


4. Team & Strecke (oder: Der Rhythmus des Winters)

Rund 40 Leute vor Ort. Redaktion, Produktion, Technik. In unserem Herbst: SWR für die ARD.

Die Wettkämpfe wechseln zwischen ARD und ZDF. Heißt: Nach einem Wochenende in Trondheim wird abgebaut, in Vikersund wieder aufgebaut. Ein Voraus-Team bereitete vor. Dann läuft's weiter – mit ZDF-Redaktion, fast derselben Crew.

Der Rhythmus: Abbauen. Fahren. Aufbauen. Produzieren. Wiederholen.

Klingt anstrengend? Ist es. Aber auch irgendwie schön.


5. Echte Momente (oder: Warum Ankommen das Beste ist)

Bin am stärksten in Erinnerung geblieben? Ein Abend in der Hütte.

Schuhe vor dem Kamin.
Koffer offen auf dem Bett.
Decke halb über den Boden gezogen – irgendwo auf dem Weg ins Schlafzimmer liegen geblieben.

Keine Pose. Kein Setup.
Einfach Ankommen.
Wärme.
Ruhe.

Das ist der Moment, für den man packt.


6. Der Weltcup kehrt zurück (und ich werde nostalgisch)

Vom 28. bis 30. November 2025 findet das FIS Ruka Nordic wieder statt. Dieselbe Kälte. Dieselben Wege. Dieselben Lichter.

Für mich mehr als ein Termin im Kalender. Es ist ein Ort, der zeigt, wie viel hinter einem "einfachen Fernsehbild" steckt:

  • Wetter
  • Team
  • Technik am Limit
  • Und manchmal ein VW-Bus im Schnee


7. Was bleibt (außer kalten Füßen)

Unterwegssein ist selten perfekt.
Es ist kalt. Laut. In Bewegung.

Aber es kann leicht sein –
wenn man vorbereitet ist.
Wenn man leicht denkt.
Wenn man praktisch packt.

denk leicht. praktisch verpacken.
ZackFertig.

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